Hausverlosung 2.0

veröffentlicht am 4. September 2009

Nachdem das VG München dem Versuch einer Hausverlosung per kostenpflichtiger Teilnahme eine Absage erteilt hat (Link: VG München), wird nun vermehrt versucht, Häuser auf anderem Wege an geneigte Interessenten zu bringen. Die dabei zu Tage tretenden, bisweilen höchst abenteuerlichen Ansätze, das verbotene Glücks- oder Gewinnspiel zu umgehen, wollen wir hier nicht näher kommentieren. Von größerem Unterhaltungswert erscheint uns ohnehin der fast in jedem von uns betrachtetem Modell zu findende potentielle Versuch, die Teilnehmer auf einem Umwege für eine bloße Gewinnaussicht nicht unerheblich zur Kasse zu bitten. Dieser Versuch könnte möglicherweise sogar als Hauptbeweggrund für die Veranstaltung der Hausverschacherung gelten. Zum Modell:

Man veranstalte ein Spiel, bei dem die Teilnahme kostenpflichtig ist. Bei einem angenommenen Einsatz von 50,00 EUR möchten 30.000 Teilnehmer an den Start gehen. Sollten bis zum 1. April 2010 – was notariell überwacht wird – nicht mindestens 25.000 Teilnehmer ihren Obolus geleistet haben, wird das Spiel einerseits sang- und andererseits klanglos abgeblasen. Der 1. – 5.000 Teilnehmer erhält sodann drei,  der 5.001 – … Teilnehmer nur noch zwei kostenfreie Blicke durch die Röhre, weil der geleistete Einsatz keinem der Teilnehmer erstattet wird.

Was wir davon halten? Das finanzielle Ergebnis finden wir ganz ansprechend, denn iudex calculat: 15.000 Teilnehmer mal 50,00 EUR minus 50 % Fiskus gleich 350.000,00 EUR Reingewinn. Wohlgemerkt: Das alles für eine selbst gestaltete Website. Genau genommen bedarf es nicht einmal des Vorhandenseins des Hauptgewinns, des Anlegens und Pflegens einer Datenbank oder einer Abschieds-E-Mail für die hoffnungsfrohen Teilnehmer. Letztere sollten sich allerdings schon fragen: Ja, san mir vulkomm’n deppert?

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