Filesharing: Nichts für ungut, auch Ihnen traue ich nicht!

veröffentlicht am 27. April 2010

Wir erhalten schon mal Zuschriften wie folgende:

Habe in diesem Jahr die fünfte Abmahnung bekommen. Gestern von [wir ersetzen: maßlos abmahnende Rechtsanwaltskanzlei]. Hab bis jetzt alle 4 Abmahnungen unterschrieben und das Geld überwiesen. Doch jetzt wird es für einen Arbeiter zuviel. Hatte nach der ersten Abmahnung sofort alles in der Richtung gelöscht. Doch ich habe den Eindruck, das man nicht aufhört, ehe man jemand völlig kaputt gemacht hat. Bin der Meinung, das der Name „Rechtsanwalt“ mit Recht nichts mehr zu tun hat. Genau wie die Bundesregierung da tatenlos zusieht (Sie bekommen ja die Mehrwertsteuer von den Anwälten). Tut mir leid mein Vertrauen zu Rechtsanwälten gibt es nicht mehr.

Mit freundlichen Grüßen

Deswegen nichts für ungut, auch Ihnen traue ich nicht.  War mehr Info für Sie.

Was wir davon halten? Teurer Freund,

als wir uns Ihre Zuschrift durchgelesen haben, haben wir uns schon gefragt, wer denn das knappe halbe Dutzend (angebliche) Urheberrechtsverletzungen verzapft hat. Wir waren es jedenfalls nicht. Ob es überhaupt jemand war, möglicherweise Sie selbst, wird die Öffentlichkeit nie erfahren, da sich Ihr Vertrauen in den Rechtsanwalt an sich bereits im Orkus befindet.

Soweit Sie sich uns gegenüber aber damit brüsten, „alle vier Abmahnungen unterschrieben und das Geld überwiesen“ zu haben, könnte man meinen, dass Ihnen aus Prinzip auch die sechste Filesharing-Abmahnung gebührt: Bei der ersten Abmahnung war Ihnen guter Rat wohl (zu) teuer, so dass Sie glaubten, sich selbst adäquat vertreten zu können. Das war, wie Sie inzwischen selbst wissen, jetzt nicht wirklich der Geistesblitz. Aber auch nach dem zweiten Einschlag haben Sie noch nichts gemerkt. Und so standen bei Ihnen bereits nach der zweiten Abmahnung vermutlich mehr Kosten auf dem Rechner, als ein in der Verteidigung von Filesharern erprobter Linksanwalt Sie gekostet hätte. Und erst recht mehr Kosten, als die Bundesregierung Mehrwertsteuer aus diesen Fällen erhält. Warum sollte man sich kostenloser Quellen im Internet bedienen, um sich einen „Verteidiger“ mit dem gutem Leumund der Filesharing-Community zu suchen, wenn man der ungehemmten Überweisung frönen kann? Aber das ist von uns auch „mehr Info für Sie“.

Allen anderen Filesharern am Kap der guten Hoffnung geben wir folgende Hinweise:

1. Es ist wie beim Scheunenfeuer: Je früher Sie uns anrufen, desto billiger wird’s.

2. „Das kann ich selbst!“ können Sie nicht.

3. Die anderen haben nicht sowieso Recht.

4. Manchmal ist nicht der Rechtsanwalt schuld, sondern Ihre Technik.

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